Sonntag, 9. Juni 2013

Ein Urlaub im Zelt, zwischen Anden, Wüste und dem Pazifik!


Und schon wieder gibt es einen Urlaub, der hier im Blog festgehalten werden muss!

Diesmal schreibt aber nicht die liebe Lea ihren Blog,
sondern ich, Philipp, Leas Freund versuche als "Gastblogger" mein Glück!

Nach fast sieben Monaten getrennt, ging für mich der Urlaub in Frankfurt a. M. los, 
wo ich zu meiner 21-stündigen Odyssee in Richtung Chile aufbrach.
Trotz einiger Turbulenzen und eines unruhigen Fluges bin ich gut in Santiago de Chile gelandet und wurde dort von meiner überglücklichen strahlenden Halb-Chilenin Lea begrüßt.

Vom Flughafen ging es für uns beide in die Communidad der Kameliterinnen nach Santiago,
wo wir uns für eine Nacht einquartiert haben und beide herzlich begrüßt wurden! Dort bin ich auch das erste Mal in den Genuss eines Wangenküsschens einer Nonne gekommen!! Und, kaum zu glauben aber wahr, die Schwestern haben mich dort übernachten lassen, die bösen, aber lieb gemeinten Kommentare habe ich ja zum Glück nicht verstanden!!

Blick auf die Marien-Statue
Ohne lange Pause ging es an diesem Nachmittag und am nächsten Vormittag direkt los die Hauptstadt erkunden, den Plaza de Armas, den Cerro San Cristóbal mit einer riesigen Marien-Statue, eine Metro die auf Rädern fährt, und zur Rushhour voller ist als die U42 samstags Richtung Stadion, die riesige Kathedrale, den Río Mapocho, meinem ersten Enpanada und den Patio Bellavista,
einem wunderschönen Innenhof mit verschieden Cafés und Restaurants, wo wir auch den ersten gemeinsamen Urlaubsabend verbringen sollten.




      
Blick auf Santiago mit Smok
Nachdem am nächsten Tag Santiago endgültig erkundet war, ging es mit gepackten Rucksäcken bei strahlendem Sonnenschein zum Terminal, von dem aus unser Bus in den Norden nach Iquique fahren sollte und in dem wir den kompletten nächsten Tag verbringe würden, da der Bus die 1.800 Kilometer in 26 Stunden bewältigte. Immerhin hatten wir den Platz im Doppeldecker ganz vorne vor der riesigen Scheibe, was auch gut so war, da die, die mich kennen, wissen, dass mir generell immer schlecht wird auf Busfahrten!!


Lea vor der Abfahrt mit unserem Reisehut
Ruta 1 mitten durch die Wüste
Die Fahrt führte uns durch endlose Weiten, immer an der Küste entlang, rechts die Anden, links der Pazifik, ganz vereinzelt Fischerdörfchen, die die Einsamkeit durchbrachen.
Je weiter wir Richtung Iquique fuhren, desto felsiger und trockener wurde die Wüste und vor Iquique mühte sich unser Bus durch die engen Serpentinen der Ruta 1.

 

Dort angekommen (ca. 21 Uhr und stockfinster) wartete die erste Enttäuschung auf uns, in Iquique selbst gab es keinen einzigen Campingplatz!!
Nach kurzen Überlegungen, ob wir nicht einfach am Strand campen sollten und der Tatsache, dass überall Verbotsschilder standen, die selbiges verboten, suchten wir uns das nächste Hostel in der Nähe des Terminals und verbrachten dort die Nacht. Immerhin bedeutete das warmes, fließendes Wasser und das letzte Mal für unbestimmte Zeit ein bequemes, weiches Bett!!

Plaza de Iquique
Am nächsten Tag wurde Iquique erkundet, erneut eine Plaza, Arturo Prat, eine koloniale Oper, bewundert verschiedene sehr prächtige Gebäude aus der Kolonialzeit, eine Straße, die wie in einem Western mit Holzbürgersteigen gesäumt war und wo die Strom- und Telefonleitungen unterirdisch (!) verlegt wurden, also eine völlig unchilenische Straße...

Im angrenzenden Heimatmuseum konnte die Geschichte Iquiques aus der Steinzeit, mit echten Mumien, bis zur weltberühmten Schlacht während der Salpeterkriege, welche als Vorentscheid für den chilenischen Sieg gilt und wobei die "Esmeralda", eine chilenische Korvette, versenkt wurde, bestaunt werden. Ja, wir haben uns auch tatsächlich mit der Kultur beschäftigt, und Museen besucht! Es folgten auch noch weitere Museumsbesuche, lasst euch überraschen!!
In Iquique selbst konnten wir nach einigem Suchen eine Touristeninformation finden, die uns endlich einen Campingplatz empfehlen konnte, zu dem wir sofort aufbrachen.


Unser Zelt auf dem Luxus-Campingplatz
Unser erster Campingplatz lag idylisch mitten in der Wüste und wie immer zahlte es sich aus, dass wir bereits eingekauft hatten! An der Rezeption stellte sich zu unserem Entsetzen heraus, dass wir uns einen wahren Luxuscampingplatz, mit Pool, Fußball- und Volleyballfeld und dem obligatorischen Platzhund ausgesucht hatten!
Nach kurzem Verhandeln (zum Glück konnte wenigstens einer Spanisch) hatte die Dame Mitleid mit uns, und der horrende Preis für zwei Nächte halbierte sich! Als kleiner Bonus waren wir die einzigen Gäste, die sich zu der Zeit auf diesem wildromantischen Campingplatz aufhielten!

Nach einer wundervollen Nacht auf unserem Campingplatz, mitten in der Wüste,
lockte uns der Pool aus unserem Zelt, wo wir den Vormittag verbrachten.
Nachmittags machten wir einen Ausflug in Richtung Pica.

Plaza von Pica
Pica ist eine Osasenstadt, die wie ein grüner Fleck mitten in der kargen Wüste liegt und dank ihrer zahlreichen Quellen, zum 
Obst- und Gemüseanbau genutzt wird.
In Pica bewunderten wir das Thermalbad, wobei wir uns nicht sicher waren, ob das wirklich heiße Quellen waren, weil die Besucher das Wasser mehr als Abkühlung nutzten.




Weiter bewunderten wir die Plaza und die vielen Obst und Gemüsestände, an denen wir Mangos kauften, die allerdings viel kleiner waren als wir sie aus Deutschland kannten und umso größere Steine hatten.
Wieder am Campingplatz angekommen, zauberten wir ein köstliches Essen mit viel Gemüse, Reis und leckeren Würstchen und aus den Mangos wurde ein leckerer Nachtisch gemacht.
Den Abend versüßten wir uns mit etwas Wein und unserem ersten Schachspiel auf dieser Reise,
welches nachdem Lea angefixed worden war, unser ständiger Begleiter war und mit dem jede freie Minute verbracht wurde und zum Teil haarsträubende Partien ausgefochten wurden...

Nach ein Paar Tagen zogen wir weiter in Richtung San Pedro.
Mit dem Bus ging es zurück nach Iquique und von dort aus in Richtung Calama,
von dem wir bis heute noch nicht genau wissen, wie es richtig ausgesprochen wird.
Calama ist eine reine Minen- und Arbeiterstadt, die nur als Durchgangsort in Richtung San Pedro genutzt wird. Ähnlich wie in Iquique kamen wir gegen 21 Uhr an! Es war stockfinster und weit und breit kein Campingplatz, also verbrachten wir unsere Nacht in dem schäbigsten Hostel, dass jedoch vom Reiseführer angepriesen wurde und als frisch renoviert und sauber beschrieben wurde.
Wir zogen es jededoch vor, in unseren Schlafsäcken zu schlafen und auf keinen Fall die Bettlaken zu berühren :D 


Unser Pool
Nach einer unruhigen Nacht, da unser Zimmerchen in Richtung Hauptstraße ging und man jedes Geräusch der anderen Nachbarn hörte, ging es am nächsten Tag in Richtung San Pedro!
Nach einer verhältnismäßig kurzen Busfahrt waren wir endlich angekommen und unser Weg führte uns zur Touristeninfo und von dort aus zum nächsten Campingplatz mit Pool...
Der erste Campingplatz war leider durch eine Gruppe Motoradrocker aus Argentinien belegt und der Pool uns zu klein, wir hatten ja Ansprüche aus Pica!
Unser nächster Anlaufpunkt war ein echer Glückstreffer.
Ein wunderschön gelegenes Hotel mit einem kleinem Platz zum Campen und einem tollen Pool.


In San Pedro gab es viel zu entdecken, wie zum Beispiel die wunderschöne schneeweiße Kirche, die leider nach den letzten starken Regengüssen, die Lea beim letzten Mal sogar live miterlebt hat, zum Teil renoviert werden musste.
Der Ort sieht aus wie ein kleines Indianerdorf, mit lehmverputzten Häuschen, einer tollen Plaza und unglaublich vielen Touristen, dort hörten wir zum ersten Mal auf unserer Reise vereinzelte Worte unserer geliebten Muttersprache :D



Über die Zeit hat sich San Pedro zum Touristenort Nummer eins in Chile gemausert.
An jeder Ecke gab es Souveniergeschäfte, Minimarkets, Botellerien, Eisbuden, Restaurants und Toristenbüros, die verschiedene Touren und Aktivitäten in der Wüste anboten.
An unserem ersten Tag lernten wir das Städtchen ein bisschen besser kennen, ließen uns von der Menge durch die kleinen Gassen schieben und genoßen es, mal mehr mal weniger, einfach "Touri" zu sein.


In den nächsten Tagen machten wir eine Tour zum "Salar de Atacama" mitten in der Wüste,
einem nicht ganz so spektakulärem Salzsee wie der in Uyuni, leider blieb uns dafür aber keine Zeit mehr!


Die Tour durch die Wüste war trotzdem sehr beeintruckend, wir waren nur zu viert mit einem weiteren argentinischen Pärchen und unserem Guide Oskar.
Die Tour ging zuerst durch den Salar, zu verschiedenen Salzwasserlagunen, es war ein unglaubliches Erlebnis im Wasser nicht untergehen zu können!
Der eigentliche Zweck, wie uns unser Guide später erklärte, ist die Gewinnung von Lithiumsalzen durch Trockenlegen der Lagunen.
Normalerweise trifft man an diesen Salzlöchern auch Flamingos, leider hatten wir diesmal Pech, denn es waren weit und breit keine Flamingos zu sehen.
Der nächste Stop führte uns zu einer Besonderheit in der Salzwüste, den Augen des Salars!
Mitten im Salar hatten sich durch geologische Besonderheiten zwei große Süßwasserseen gebildet, die sich jedoch bei näherer Betrachtung und Geschmacksproben als so salzig wie unsere Nordsee herausstellten!



Nach dieser Station, als sich die Sonne langsam aber sicher dem Horizont näherte, fuhren wir zu einem Teil des Salars, wo noch ein paar Zentimeter Wasser über dem schon kristallisiertem Salz standen.

Dort machten wir tolle Fotos und genossen zu zweit bei einem Glas Pisco und Tortillachips den beeindruckenden Sonnenuntergang mitten in der Atacamawüste.

Von diesem Punkt aus konnte man auch das Gelände der "Alma-Mission Hoffnung" sehen, welches das größte Teleskop der Welt darstellt und nach extraterrestrischem Leben sucht! Allerdings hat Chile zu diesem Projekt nur das Terrain zugesteuert!
Nach dem die Sonne verschwunden war, kehrten wir mit unserem Jeep nach San Pedro zurück und verbrachten den restlichen Abend unter einer Millionen Sternen vor unserem Zelt.


Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns schon wieder, natürlich nicht ohne ein paar Andenken für die Lieben zuhause zu kaufen, in Richtung La Serena und Coquimbo.

Nach einer Busfahrt über Nacht kamen wir am nächsten Tag in La Serena an, wo uns unser erster Gang zur Touristeninformation führte, um einen Zeltplatz für die nächsten Tage zu finden.
Auch in La Serena und der Nachbarstadt Coquimbo (die beiden Städte sind quasi zusammengewachsen) fanden wir keine Möglichkeit zum Campen.
Doch der äußerst nette Mitarbeiter der Touristeninformation, gab uns den Tipp unser Glück in einem der kleineren Dörfer um La Serena zu versuchen.

So führte uns unser Weg in das kleine verschlafene Fischerdorf Guanaqueros.
Dort angekommen mussten wir feststellen, dass fast alle Campingplätze geschlossen waren, 
da ab dem 1.April keine Feriensaison mehr war.
Als wir nach längerem suchen einen offenen Campingplatz gefunden hatten,
mussten wir entäuscht feststellen, dass wegen eines Wasserproblems camping nicht möglich war...
Nach kurzem Verhandeln, konnten wir jedoch zum gleichen Preis in einer Cabana übernachten und mal wieder waren wir neben der netten Familie und ihren drei sehr zutraulichen Hunden, die auf den Campingplatz aufpassten, die Einzigen auf der Anlage.


Unser Privatstrandt
Der Platz hatte direkten Zugang zu einen traumhaften Pazifikstrand, den wir zu mehreren ausgiebigen Spaziergängen in "unser" kleines Fischerdorf nutzten, um einzukaufen oder einfach nur den tollen Sonnenuntergang hinter dem auf ein paar Hügeln gebauten Dorf zu genießen.

 






Das Geburtstagsfrühstück
In Guanaqueros selbst feierten wir Leas 20. Geburtstag mit einem Geburtstagsfrühstück und einer Überraschung, die gleichzeitig unser nächster Urlaub sein wird. An diesem Tag fuhren wir mit einem der Micros (kleiner Bus) nach Coquimbo, um uns das riesige Betonkreuz, dass zur Jahrtausendwende errichtet und durch den alten Papst Johannes Paul II. eingeweiht wurde und einen spektakulären Blick über La Serena und Coquimbo bot, den pittoresken Fischmarkt und das englische Viertel.
Den Abend verbrachten wir in einem kleinen romantischen Innenhof eines italienischen Restaurants, um Leas Geburtstag zu feiern und rundeten den gelungenen Tag mit einem wundervollen Spaziergang am rauschenden Pazifik ab!

Der nächste Tag begann früh für uns, da wir den gesamten Tag in einem Naturreservat namens Punta de Chorros ca. zwei Stunden außerhalb von La Serena verbringen wollten.
Zu diesem Naturschutzgebiet brachte uns ein Geheimtipp der Touristeninformation:
Hektor. Er fuhr einen uralten kleinen japanischen Bus, mit sechs Sitzplätzen, der ein paar Mal pro Woche zwischen La Serena und dem kleinen Dorf Punta Choros hin- und herpendelt.
Während der Busfahrt lernten wir gleich unseren Skipper Tom kennen, welcher uns das aus drei Inseln bestehende Naturreservat mit einem flachen Boot zeigen sollte.
Angekommen, schlüpften wir nach etwas längerem hin und her in unsere Schwimmwesten und bestiegen das äußerst wacklige Boot, ich nicht ohne 20 Minuten vorher die mir von Leas Mama  mitgegebenen Reisetabletten einzunehmen.

Auf dem Weg zur ersten Insel sahen wir auch schon unser erstes Highlight, nämlich eine Herde Delphine, die miteinander spielten und es sichtlich genoßen, von uns bestaunt und fotografiert zu werden. Des Weiteren sahen wir Humboldpinguine, Kormorane, Möwen und eine Vielzahl anderer Tiere, auf vorgelagerten Felsen sonnten sich Seelöwen.
 





Ein weiteres Highlight war ein Strand, welcher karibisches Flair verströmte, türkisfarbenes Wasser und weißer Sandstrand, allerdings wurde man schnell ernüchtert, sobald man eine Zehe ins Wasser gesteckt hat. Kaum zu glauben, aber es war immernoch der Pazifik!






Auf dem Rückweg wurde mal wieder die chilenische Toleranz bewiesen, wobei wir zu neunt in dem eigentlich für sechs Personen ausgelegtem Bus mehr oder minder gequetscht saßen. Nach ca. einer Stunde in dem kleinen Bus, in dem es immer heißer und drückender wurde und der nur noch mit größter Mühe und unter Ausstoß von dichtem schwarzen Rauch die Steigungen passierte, hielten wir plötzlich mitten auf freier Sterecke in der Wüste an.
Hektor sagte uns wir sollen doch bitte alle aussteigen und etwas verschlafen und verwirrt stiegen wir aus. Nach ein paar Minuten, war uns auch allen klar, warum wir austeigen mussten.
Der rechte hintere Reifen war geplatzt, nach ca. fünf Minuten und ein paar schnellen Handgriffen des Fahrers war einer seiner drei Ersatzreifen montiert, man sah, dass er dieses Reifenwechseln auf offener Straße schon durchaus öfter gemacht hatte.
Ohne weitere Probleme kamen wir dann in La Serena an. Um wenigstens ein bisschen was von der Stadt gesehen zu haben, sahen wir uns noch die Kathedrale, die verschiedenen hübschen Gebäude an der Plaza und die Touristenmärkte an.

Am nächsten Morgen, verabschiedeten wir uns schweren Herzens von unseren netten Campingplatzbesitzern in Richtung Valparaiso!
Valparaiso ist eine Stadt erbaut auf acht Hügeln, wovon zwei sehr künstlerisch und sehr touristisch aufgebaut sind. Natürlich entschieden wir uns für ein Hostel auf einem dieser Berge, da wir es satt hatten, Campingplätze zu suchen, die es bestimmt sowieso nicht gegeben hätte :D



Nach kurzem Ausruhen gingen wir die steilen Stufen hinauf auf den Cerro Concepcion.
Normalerweise gibt es in Valparaiso Aufzüge, die sogennanten Acensors, die einen für ein paar hundert Peso schnell und ohne Treppensteigen die Hügel hinauffahren.
Leider war unser Aufzug direkt neben dem Hostel kaputt, sodass wir die mit Kunst beschmückten Treppen hinaufstiegen, auf der Suche nach einer Kleinigkeit zu essen.
Unser Streifzug endete in einem kleinen, urigen Restauran, in dem wir ein sehr leckeres Essen erhielten und froh waren, endlich angekommen zu sein!
Nach dem Essen, ließen wir den Abend bei einem Cocktail ausklingen und gingen müde, aber ziemlich glücklich ins Bett.

Pablo Neruda Haus
Am nächsten Morgen wurde wie es in Hostels üblich ist, zusammen eine Kleinigkeit gefrühstückt und gegen 11 Uhr ließen wir unser Gepäck einfach im Hostel und begannen erneut den Aufstieg auf die verschiedenen Hügel.
An diesem Tag führte uns unsere Tour ins Pablo Neruda Haus. Jeder gute Chilene kennt Pablo Neruda, er ist schon fast ein Nationalheld und ein Multitalent dazu.
Er war Autor, Dichter, Philosoph und Diplomat von Chile. Seine verschiedenen Häuser sind über das Land verstreut und sind ein Sammelsurium aus verschiedenen Stilen und Zeitaltern.
Das Haus in Valparaisso ist oben auf einen Berg gebaut und sollte die Spitze des Hügels werden, daher hat das Haus fünf Stockwerke und ist noch nicht fertig gebaut worden, sodass theoretisch noch mehrere Etagen angefügt werden können. Die Räume im Haus sind traumhaft schön, mit großen Fenstern und bis oben hin vollgestopft mit unglaublich viel Kitsch. Ein echtes Künstlerhaus, in dem man leider keine Fotos machen durfte.


Nachdem wir das gesamte Haus bewundert hatten, wanderten wir weiter über die Hügel, bis zum Cerro Conception, an dessen Fuß wir ja bereits in einem Hostel gewohnt hatten und suchten uns eine neue Unterkuft etwas weiter oben gelegen, nach mehreren Hostels aus unserem Reiseführer klingelten wir bei einem Hostel, dass zufällig links neben uns aufgetaucht war.
Nach einiger Zeit, wurde uns geöffnet, wir unterhielten uns kurz über den Preis, sahen uns das schöne alte Haus mit Dachterasse, Wendeltreppe, einem riesigen Fenster, dass einen wundervollen Blick über die Stadt aufs Meer bot und unserem Doppelzimmer an und entschieden uns dort zu bleiben.
Das Haus gehörte Ivan, der so vermuten wir es geerbt hatte und um es erhalten zu können und weil er tierischen Spaß an neuen Leuten und dem hosteln hatte zum Hostel umgebaut hat.
Blick auf das nächtliche Valparaisso von unserer Dachterreasse
Im Hostel selbst, waren noch fünf weitere Deutsche, eine Amerikanerin, die für zwei Wochen im Hostel mitarbeitete und eine Argentinierin. Das Ganze hatte etwas von einer Hippiekomune, weswegen wir unser Hostel später auch öfter als unsere kleine Komune bezeichneten.
Das Brot wurde selbst gebacken, es wurde sich über Gott und die Welt unterhalten und Abends zogen süßliche Wölkchen von der Dachterrasse hinab.
Am Meisten allerdings hat uns die Dachterrasse überzeugt, von dort aus man einen einmaligen Blick über "Valparaiso bei Nacht" hatte und zu der wir uns zu vielen zweisamen Gesprächen zurückzogen :)


Am Nachmittag gingen wir wieder runter zum Hafen, beobachteten wie die großen Frachtsschiffe beladen wurden und machten für ein paar Hundert Peso eine Hafentour mit einem bis auf den letzten Platz mit Touristen vollgestopften kleinem Boot, in dem wir zum ersten Mal Valparaiso vom Wasser aus gesehen haben und uns zum ersten Mal klar wurde, wie bedeutend der Hafen für die Wirtschaft Chiles, aber auch für das Militär ist.
Nach ca. 45 Minuten schaukeln war die Fahrt auch schon vorbei.
Nach der Bootstour ging es in das Museo del Mar, in dem wir uns, nun wieder über der Stadt auf einem der Hügel, die bedeutensten Schlachten, Seemänner, Admiräle und Fregatten Chiles bewundernd anguckten.



 
Am nächsten Tag machten wir uns mit der relativ neuen Tram auf in die Nachbarstadt Vina del Mar, um dort einen Tag zu verbringen.
Jedoch durfte vorher der Sport natürlich nicht zu kurz kommen, deswegen beschlossen wir bzw. jemand wurde überredet, eine Kajaktour auf den Pazifik zusammen zu machen. :P
An einem kleineren stillgelegten Hafen von Valpariso haben wir uns ein Anfänger Kajak geliehen und einen Guide gleich mit dazu, da wir uns schon mit dem zweiten Satz als absolute Anfänger geoutet haben.

Die Kajaktour war für uns beide (!) sehr spannend, aufregend und etwas anstrengend.

Vina del Mar ist die reichere Stadt der beiden Nachbarstädte. Sie ist angelegt wie ein kleines Seebad, mit einem großen Casino, vielen Gärten, Villen der ersten Großgrundgesitzer, vielen Museen, einem Amphietheater und einem tollen botanischen Garten. 

Gegen Nachmittag führte uns unser Weg in ein kleines Café, in dem es einen absolut phänomenalen Schokokuchen gab.

 
So gestärkt ging es für uns weiter zu mehren wildromantischen Felsen, auf denen einige tolle Bilder entstanden sind, eins davon war ja bereits bei Facebook zu sehen.
Die Busfahrt zu den Felsen war unterbrochen von einem der schönsten Strandtspaziergängen, die wir bisher zusammen hatten, mit riesigen Surferwellen, unter blitzeblauem Himmel,
aber leider ohne Badesachen und mit einem eiskalten Pazifik.

 
Danach kehrten wir müde aber sehr glücklich in unser Hostel zurück und gingen an unserem letzten Abend in Valparaiso noch eine Kleinigkeit an Meeresfrüchten essen. Nach diesem tollen Tag fielen wir beide müde ins Bett.

Der nächste Morgen begann für uns relativ früh mit einem leckeren Frühstück, natürlich wieder mit dem selbstgebackenen Ökobrot. Nach dieser Stärkung packten wir unsere Rucksäcke und fuhren über Santiago de Chile in Richtung San Fernando zurück in Leas Hogar.
Die Begrüßung von Tete viel sehr stürmisch, die von den Nonnen eher zurückhaltender aus!

Die nächsten Tage verschmolzen etwas. San Fernando wurde erkundet, mit seinem Markt und dem Heimatmuseum, wir schliefen lange aus, faulenzten im Garten des Hogars, aßen Nüsse von den Bäumen, genossen einfach unsere restliche, viel zu kurze gemeinsame Zeit.
Nachmittags zog es uns meistens zu einer Eisdiele, in der wir das beste Rumrosieneneis und andere leckere exotische Eissorten genossen!



Einen etwas größeren Ausflug zum Rio Negro machten wir aber trotzdem noch, endlich mal ein Ort unberührter Natur, seit wir aus der Wüste wiedergekommen waren. Der Fluss schlängelt sich idyllisch durch die Landschaft und das einzige Lebenwesen, das wir antrafen, war ein kleiner Hund, der uns auf Schritt und Tritt verfolgte! Natürlich blieb da auch viel Zeit zum Reden, die wir ausgiebig genossen haben!
Rundum ein toller Ausflug, der uns mehr den je zusammen geschweißt hat!

Die Abende verbrachten wir zum Teil zu dritt, in dem wir Skat spielten, was wir beide schon immer mal lernen wollten und Tete uns kurzerhand beigebracht hat, oder gemütlich bei einem Film!

Letzten Endes kam dann doch der Tag, an dem wir zu dritt in Richtung Santiago aufbrachen, weil Lea und Tete mit Alisa und Jule Leas Geburtstag nachfeiern wollten.
An unserem letzten gemeinsamen Abend gingen wir wieder in dem tollen Innenhof bei Nacht essen und ließen den Tag dort ausklingen, um die letzte Nacht bei den Nonnen aus Santiago zu verbringen.

Am Tag des Abflugs sortierten wir unsere Sachen, ich nahm viele Sachen mit zurück nach Deutschland, die Lea nicht mehr brauchte und ließ ihr meine große Kamera da, um weiter tolle Bilder zu machen, wie Lea es unseren gesamten Urlaub gemacht hatte.
Auf dem Weg zum Flughafen genossen wir jede Minute zusammen und zitterten noch einmal kurz vor der Gepäckwaage, es war jedoch alles kein Problem.
Viel schneller als wir es geglaubt hatten kam nun der Abschied,  jedoch der Abschied für nur sagenhafte dreieinhalb Monate.

Mein Rückflug lief viel besser als der Hinflug und nachmittags war ich schon wieder in Deutschland und wurde von meiner Familie und Niklas herzlich wieder in Empfang genommen.

Alles in allem war es ein wundervoller, unvergesslicher Uraub mit dem Zelt zwischen den Anden, der Atacamawüste und dem tobenden Pazifik, von dem Lea und ich immer noch schwärmen und wahrscheinlich noch lange erzählen werden!

Wir sind beide angefixed noch mehr zu erleben und so viel sei verraten,
die nächsten Urlaube sind schon geplant!



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