Mittwoch, 21. November 2012

Weihnachtspost!!

Hallo liebe Leute,

ich habe endlich einen festen Arbeitsplatz!!
Ich habe mich entschieden, mit einer der Pflegerinnen zusammenzuarbeiten, wir haben 5 Omas, die es zu pflegen gibt, und ich bin sehr glücklich mit ihr :)

Ansonsten ist nicht viel passiert, ich habe nur mit Schrecken festgestellt, dass es rasant auf Weihnachten zugeht!! Auch wenn es sich gar nicht danach anfühlt... Es sind 30 Grad hier und strahlender Sonnenschein jeden Tag!! Hat auch was :D

Warum ich mich melde, ich freue mich tierisch über Weihnachtskarten, hier also meine Adresse, falls ihr Lust und Zeit habt, mir zu schreiben!!

Lea Marie Stutz
Carampangue 1017
San Fernando
VI. región
Chile

Ich freu mich drauf!!

bis bald,

eure Lea

Mittwoch, 7. November 2012

Der Süden!!

Wie versprochen, dieses Mal eine etwas schnellere Rückmeldung als die letzten Male :)

Ich bin heile aus unserem Kurzurlaub aus dem "Süden" des Landes zurückgekehrt!

Es war zwar etwas abenteuerlich, aber voll schön, aber ich fange mal von vorne an:

Am Donnerstag Abend ging es für meine Mitfreiwillige Theresia und mich zur Autobahn, um den Bus nach Osorno zu kriegen... Ja richtig, Autobahn, es gibt einen kleinen Unterstand ohne Namen oder Haltestellenschild an dem die Autos nen halben Meter entfernt mit Tempo 130km/h vorbeirauschen, es war auf jeden Fall eine neue Erfahrung! Wir sind mit dem Busunternehmen Pullmann-Bus gefahren (das soll hier keine Schleichwerbung werden, sondern zur Verdeutlichung des Problems beitragen) und man konnte die Namen der Busunternehmen, die vorbeigefahren sind, erst lesen, als es schon zuspät war, um sie noch anzuhalten...Die ersten drei Busse waren alles Pullmann Sur-Busse, und wir haben uns schon schreckliche Sorgen gemacht, dass der Bus uns vergessen hat, aber ne halbe Stunde zuspät, klar, wir befinden uns ja in Chile, kam dann doch noch der Bus, sogar mit denen von uns reservierten freien Plätzen!

Wir sind dann sogar relativ problemlos in Osorno angekommen, leider 2 1/2 Stunden später als geplant, hier, falls ihr das lesen solltet, nochmal eine dicke Entschuldigung an die Jungs, die uns in Osorno morgens um 5 Uhr schon am Bahnhof erwartet haben, um dann um halb 8 nochmal wiederzukommen!

Joah, über die Stadt Osorno lässt sich nicht soviel Spektakuläres erzählen, sie hat 130.000 Einwohner, eine Kathedrale, die ziemlich neu ist, von außen wie eine Bahnhofshalle aussieht, und leider nicht geöffnet war, als wir da waren, um sie anzuschauen, einen zentralen Platz mit Springbrunnen, der leider ausgeschaltet war, weil umgebaut wird und ein großes neues Einkaufszentrum, indem es einen riesigen JUMBO gibt, den Supermarkt, der alle deutschen Produkte verkauft, die das Herz begehrt, zum Beispiel Filterkaffee oder deutsche Schokolade...

Nachmittags hat ein Padre aus dem Projekt der deutschen Freiwilligen, bei denen wir unterkommen konnten für 2 Nächte uns die Nationalparks und die schönen Seiten von Osornos Umgebung gezeigt. Wir waren an Wasserfällen, an heißen Quellen, wo ganze Schwimmbäder mit dem angenehm warmen Wasser aus dem Boden gefüllt werden und standen am Fuß eines Vulkans, der im Winter als Skigebiet genutzt wird.

Leider hat der Süden seinem Ruf ganze Ehre geleistet, 300 von 365 Regentage im Jahr zu haben, und natürlich hat es den ganzen Tag geschüttet wie aus Eimern... Aber damit mussten wir ja rechnen :)

Dafür hatten wir einen Tag später mehr Glück mit dem Wetter, als es nach Valdivia ging!
Valdivia ist bekannt für seinen riesigen Fischmarkt, für die Seehunde und -löwen, die zwischen den Ständen liegen und sich von Touristen mit Fischabfällen füttern lassen, ein tolles Bild!!
Zudem liegt die Stadt direkt an dem Fluss "Rio Valdivia" und es werden zahlreiche Bootsfahrten um die Insel Teja angeboten, auf der die Uni der Stadt liegt und ein botanischer Garten.
Auch wir haben uns die Bootsfahrt nicht entgehen lassen, allerdings nicht, ohne vorher um den Preis zu feilschen... Wir haben es geschafft, den Preis von 5.000 Pesos auf 2.000 zu drücken!! Ich vermute, als die Verkäufer gemerkt haben, dass wir doch keine ganz ahnungslosen Touristen sind, und etwas von der Sprache und dem Geld verstehen, haben sie kleinbei gegeben!!


Den nächsten Tag haben wir in Puerto Varas verbracht, eine kleine Touristenstadt ca anderthalb Stunden südlich von Osorno. Da haben wir dann auch tatsächlich einen Blick auf den Vulkan Osorno erhaschen können, der uns in der Stadt Osorno durch Nebel und Regen verwehrt geblieben ist!
Wenn man das erste Mal nach Puerto Varas reinkommt, hat man das Gefühl, ein kleines Schweizer-Bergdorf zu betreten... Die Häuser sind aus dicken Holzstämmen, die Restaurants haben deutsche Namen, überall wird Strudel und Kuchen verkauft, und es laufen unglaublich viele blonde und europäisch aussehende Menschen auf den Straßen rum!

Den leider schon letzten Tag unserer kurzen Reise haben wir in Puerto Montt verbracht, bei einer Freundin von Maxima, dort haben wir ersteinmal relativ lange geschlafen, wir waren ziemlich fertig, wer mich kennt, weiß, dass ich eher ein Mensch bin, der viel Schlaf braucht, und den hatte ich in den Tagen davor definitiv nicht bekommen... :)

In der Stadt haben wir uns die größten Sehenswürdigkeiten angeguckt, die "Kathedrale von Puerto Montt", die ungefähr die Größe der San Franziskus-Kirche in Barop entsprochen hat, also eher klein und ziemlich unspektakulär, aber immerhin ein reiner Holzbau!
Dann gab es dort ein Bronze-Denkmal, das deutschen Einwanderern gewidmet war, ein Einheimischer zeigt gut gekleideten Deutschen den Weg in den Dschungel, wir haben keinen Dschungel gefunden, aber gut :P
Des Weiteren gab es eine sehr interessante Foto-Ausstellung eines chilenischen Künstlers, der mit seiner Handy-Kamera Momente des Minenunglücks 2010 in  San José festgehalten hat, das fand ich persönlich sehr bewegend, Bilder, die Menschen zeigen, die mitgelitten haben mit den verschütteten Arbeitern, Dörfer, die geschmückt waren für die feierliche Rückkehr nach der geglückten Rettung, die Kapsel, mit der die Minenarbeiter hochtransportiert wurden, und so weiter...

Natürlich haben wir uns auch wieder den Fischmarkt angeguckt, sehr leckere Meeresfrüchtesuppe gegessen und uns die Handwerkerstände angeguckt, Socken und Pullis aus Alpakawolle, Mateteebecher, Holz-Schnitzarbeiten, alles was so angeboten wurde... Das Exotischste waren getrocknete Miesmuscheln am Spieß, das sah iwie nicht so appetitlich aus, ich habe auch nicht herausgefunden, ob die tatsächlich zum Essen gedacht waren, oder wofür man die noch benutzen kann...


Zum Abschluss unseres Tages dort sind wir noch auf eine kleine Insel gefahren, dort gab es eine kleine Kapelle auf dem Berg, auf den wir natürlich hochgewandert sind, man hatte von dort einen wundervollen Blick auf Puerto Montt und auf den Pazifik... Allerdings war der Tag sehr grau, wie man auf den Fotos gut sehen kann :D:D

Abends um halb 10 ist der Bus dann wieder abgefahren, sogar vom Terminal aus und nicht an der Autobahn und wir haben es am nächsten Tag morgens auch fast pünktlich zur Arbeit geschafft!!
Der Arbeitstag war zwar schon ziemlich anstrengend, aber man muss dazu sagen, dass die Busse hier nicht mit deutschen Bussen vergleichbar ist, man hat in etwa so viel Platz wie in der First Class im Flugzeug, kann seinen Sitz zurückstellen und eigentlich ziemlich bequem schlafen und reisen!!

Ich habe die Reise sehr genossen, allerdings war ich fast etwas enttäuscht von der Natur dort, alle Chilenen schwärmen von dem Süden, dass es dort soo schön sein soll, aber es hat alles ziemlich viel Ähnlichkeit mit Westeuropa, grüne Wiesen, schneebedeckte Berge, große Seen und natürlich das Meer :)
 Es war auf jeden Fall toll, dass mal gemacht zu haben, aber als nächstes steht dann die Reise nach Bolivien und in den Norden Chiles an, durch die Atakama-Wüste, das wird bestimmt auch nochmal ein besonderes Highlight meines Jahres hier!!

Die nächsten Wochen hier werden vermutlich etwas ruhiger, es stehen nicht mehr so viele Feste an, ich bin aber auf jeden Fall schon sehr gespannt auf die Vorweihnachtszeit, eine Mitarbeiterin hat mir heute ganz stolz erzählt, dass sie schon ihren Weihnachtsbaum für dieses Jahr gekauft hat, einen weißen (schneebedeckten) Kunsttannenbaum!!!
Andere Länder, andere Sitten!!

Ich freu mich über Kommentare,
ganz liebe Grüße ins herbstliche Deutschland,

eure Lea :)